Lachende Befreiung


Permanent wird Blinden ein unerträgliches Leiden unterstellt, dabei haben die meisten Blinden keine Schmerzen und sterben auch nicht an der Blindheit. Sie können einfach nur nichts sehen. Wichtige Dinge wie Kommunikation, z.B. telefonieren ist Blinden genussvoll möglich. Allerdings haben behinderte Menschen durchaus ihre eigene individuelle Art, das Leben zu gestalten.

Schnell kamen Hanna und ich auf die Idee, mit lachenden Blindenstöcken einen Akzent in das Leben von Behinderten zu setzen, denn viele Menschen sehen Blindheit viel zu dramatisch. Vielleicht leiden die "Guckies" mehr an der Blindheit als die Betroffenen. Für Hanna bedeutet der Blindenstock Freiheit und sie kann sich damit überall hinbewegen. Für ihre Eltern hat der Stock eine sehr negative Bedeutung. Das Video "Lach-Catwalk" und eine Fotodokumentation zeigen einen Gang mit dem "Lachenden Stock" durch Frankfurts City. Mich haben die Sprünge und Blicke der Leute um Hanna herum überrascht. Die Frankfurter sind sehr geübt im Ausweichen. Das Lachen des Stocks war zweitrangig. Dass ein Blinder genussvoll geht, wird mit Mitleid oder Ausblendung registriert. Und dann noch ein Lachen!

Wir haben uns entschieden, noch weitere Klangstöcke zu bauen. Eine Krücke, aus der ein Mantra tönt, ein Wanderstab mit einem Cellostück, ein Gehstock mit einem Problemgriff aus Keramik. Auch das klassische gelbe Blindenzeichen mit den drei schwarzen Punkten haben wir neu gestaltet: aus den drei Blindenpunkten wurden drei Smilies auf einem gelben Button.






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4 modifizierte Gehstöcke in Nahaufnahme: 2 lachende Blindenstöcke, Gestock mit Beschriftung und Mandra-Gesang, Wanderstock mit Cello-Saite und Cellomusik.